Fachtour II mit den IBA-Städten Halberstadt Quedlinburg Staßfurt Lutherstadt Eisleben
Das Schwerpunktthema „STADT UND ERBE“ führt in die IBA-Städte Halberstadt „Kultivierung der Leere“, Quedlinburg „Perspektive Weltkulturerbe“, Staßfurt „Aufheben der Mitte“ und in die Lutherstadt Eisleben „Gemeinschaftswerk Lutherstadtumbau“.

„Kultivierung der Leere“ ist ein besonders mutiges Thema der ehemaligen Bischofsstadt Halberstadt, bricht es doch mit allen Erwartungen an Stadtentwicklung, die gemeinhin auf Dichte und Fülle ausgerichtet ist. Die Leere als Kernbotschaft aufgrund heftiger Kriegszerstörungen, aufgrund von Vernachlässigungen Ende der 1960er-Jahre und rückläufiger Bevölkerungszahlen. Auf einem „Trainingspfad des Sehens“ hat man sich auf die Suche nach neue Sichtweisen und Chancen für den Stadtumbau gemacht. Ausgewählte, und das Thema Leere symbolisierende Orte in der Stadt, vor allem über künstlerische Installationen regen dazu an, die Leere zu „entdecken“. Das stadtbildende prägende, aber ungenutzte Hallenbad wurde im Rahmen der IBA Stadtumbau 2010 zum Ausstellungsort. Kultureinrichtungen wie das Theater oder das städtische Museum orientieren ihre Programme am Thema der Leere. Der jüngst eröffnete umfangreiche Domschatz beschert Halberstadt Besucherströme aus aller Welt, die das neue Touristikzentrum „Domforum“ nutzen. Die Freiraumgestaltung am Domhang gewährleistet der landschaftsarchitektonischen Umgestaltung einen freien Blick und bringt neue Achsen. Investoren sehen historische Wohnviertel als attraktive Standorte,- z. B. die Neubebauung Abtshof mit Gutachterverfahren 2010 – dort, wo es für den Stadtraum und eine nachhaltige Entwicklung sinnvoll ist, füllt sich die Leere.

Historisches Erbe zu pflegen, zu beleben und zeitgemäß zu ergänzen ist eine Aufgabe, die nur mit engagierten Stadtbürgern zu bewältigen ist – wie das gelingen kann, wird am Beispiel der UNESCO-Stadt Quedlinburg mit dem IBA-Thema „Perspektive Weltkulturerbe“ vor Augen geführt. Rund 1.300 Fachwerkhäuser aus mehreren Jahrhunderten, etwa 100 Jugendstilbauten und ihre Bauwerke, die zur „Straße der Romanik“ zählen, verleihen Quedlinburg ein einzigartiges Stadtbild. Es gilt, eine zeitgemäße Nutzung der historischen Bauten mit dem Schutz der bewahrenswerten Bausubstanz in Einklang zu bringen, um so das Welterbe lebendig zu erhalten, dauerhaft pflegen zu können. Gemeinsam mit der Denkmalspflege werden beispielhafte Strategien entwickelt, und dazu trägt Quedlinburgs Bürgerschaft engagiert bei, denn in über 50 Projekten und Initiativen kämpfen sie um den Erhalt und der Wiederbelebung ihrer historischen Altstadt. IBA-Projekte sind während eines Spazierganges durch die Altstadt mit „Häusergeschichten“ und der Geschichte der „neuen Stadtmacher“ oder auch beim jährlichen „Denkmalfrühstück der bürgerschaftlichen Initiativen“ zu erleben. Um den Schutz, die Pflege und die Weiterentwicklung von Welterbestätten zu gewährleisten, schreibt die UNESCO Managementpläne vor.

Die Salzstadt Staßfurt ist ein Sonderfall: Hier ist ein Teil des gebauten Erbes versunken – im wörtlichen Sinne! Die Folgen des einst prosperierenden Bergbaus haben die Mitte der Innenstadt zerstört. Aus statischen Gründen ist eine Wiederbebauung nicht möglich. Im Rahmen des IBA-Prozesses unter dem Motto „Aufheben der Mitte“ ging es daher darum, der Stadt eine neue Mitte zu geben und es beschreibt diesen Verlust durch den Bergbau, will aber auch Lösungen zum Bewahren der Vergangenheit finden. Der Wissenstransfer der Erfahrungen mit dem Kalibergbau und dessen Folgeschäden für andere Städte mit gleichen Problemen ist weltweit von großer Bedeutung. Zugleich ist im Rahmen des IBA-Prozesses die neue Mitte Staßfurt entstanden. Ein See als Kern neuer Wasserhaltung, gesäumt von einer Kirschbaumwiese sowie mit einer Reminiszenzen an die historische Bebauung und den Kalibergbau.

Martin Luthers Geburtshaus in der ehemaligen Langen Gasse von Eisleben wurde sehr bald nach seinem Tod eine Stätte der Verehrung des Reformators. Das mit mehreren Architektur- und Städtebaupreisen ausgezeichnete IBA-Projekt „Luthergeburtshaus-Ensemble“ widmet sich mit seinen Neu- und Umbauten dem Aufbau einer touristischen Infrastruktur, die das Wirken Martin Luthers für ein internationales Publikum erlebbar macht. Zum IBA-Thema „Gemeinschaftswerk Lutherstadtumbau“ gehören weitere baulich-räumliche Projekte, wie der „Lutherweg“, der Leben und Werk Martin Luthers erzählt. Zwölf Stationen durchziehen die Altstadt und werten diese auf. Aus Brachflächen werden hier künstlerische Installationen. Im Mittelpunkt aller Maßnahmen steht die Pflege der UNESCO-Welterbestätten und der denkmalgeschützten Altstadt. Dabei geht es auch um die Gratwanderung zwischen Erhalt und Abriss wertvoller Bausubstanz. Die Lutherstadt setzt auf bürgerschaftliches Engagement zur Umsetzung einer städtebaulichen Strategie, der „kontrollierten, kleinteiligen Perforation“. Rote Türen im Stadtraum –signalisieren: Hier ist Platz für Neues.

Tourinformationen

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IBA-Kompakt mit 1 ÜN inkl. Frühstück, fachkompetenten Führungen und ganztätige Begleitung.

Termin/Kosten: nach Vereinbarung

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Ihre Carmen Niebergall

Telefon: 0391 73347784
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